Halbfinaleinzug nach Playoffkrimi
Auf dem Papier verlief das erste Drittel relativ ereignislos. Je ein Powerplay pro Team, das von keinem der Kontrahenten genutzt werden konnte. Schaut man jedoch über das Matchblatt hinaus, so gibt es doch einiges zu erzählen. Wie schon im ersten Spiel starteten die Bulldozers mit viel Energie und konnten den Gegner zu Beginn unter Druck setzen. Oft fand das Spiel in der Zone der Galser statt. Das Problem war, dass daraus nichts Zählbares resultierte. Deshalb gelang es den Seeländer auch sich etwas zu fangen und selbst in der Offensive ihre Akzente zu setzen. Besonders die schnell ausgetragenen Konter bereiteten den Kernenriedern Mühe und Torhüter Janik Messer sah sich einige Male gezwungen, seine Qualitäten zur Schau zu stellen. Nach einem intensiven Drittel ging es dann mit dem Zwischenstand von 0:0 in die erste Pause.
Die Mission der Bulldozers im zweiten Drittel war klar. Man wollte weiter den Gegner unter Druck setzten und nun endlich auch in Führung gehen, sodass der Aufwind, der den Gegner gegen Ende des ersten Drittels erfasst hatte, gleich wieder abflaue. Dies gelang zu Beginn sehr gut und man konnte in der 22. Minute in Führung gehen. In der 24. Minute konnte das Fanionteam sogar nachlegen und auf 2:0 erhöhen. Doch auch dem Heimteam war die Signifikanz dieses Spiels bewusst, da eine Niederlage für sie gleichbedeutend mit dem Ende der Saison wäre. Und vielleicht waren die Rieder sich ihrer Sache schon zu sicher, denn kaum eine Minute nach dem zweiten Treffer der Gäste konnte das Heimteam den Anschlusstreffer erzielen. Das Spiel verlief von nun an ausgeglichen und beide Torhüter mussten das eine oder andere Mal in Extremis retten. Doch es sollten die Seeländer sein, die den letzten Treffer des Drittels erzielten. So ging es mit dem Spielstand von 2:2 in die zweite Pause.
Playoffhockey heisst immer auch, dass es körperlich etwas mehr zur Sache geht. Dies sind Spiele geprägt von Emotionen, die die Wichtigkeit der Matches widerspiegeln. Das dritte Drittel ist ein gutes Beispiel dafür. Beide Teams kämpften um jeden Centimeter und um jeden Ball, was unweigerlich zu Strafen führt. Lange konnte jedoch keine der beiden Mannschaften ein Powerplay ausnutzen. Dies änderte sich als die Bulldozers infolge eines gar rüden Fouls gleich fünf Minuten Überzahl spielen konnten. In der 49. Minute nämlich gelang es ihnen, erneut in Führung zu gehen. Den 3:2 Vorsprung über die Zeit zu bringen und dabei kein Gegentor zu bekommen, war jetzt die oberste Priorität des Fanionteams. Dies gelang lange gut, oft konnte man auch in der Offensivzone agieren, wo sich nun, da Gals etwas risikoaffiner spielen musste, einige Möglichkeiten boten. An erster Stelle stand jedoch wie erwähnt die Defensive, die immer stärker unter Druck geriet, vor allem als Gals in den letzten Minuten des Spiels ihren Torhüter durch einen Spieler ersetzten. Und so kam es wie es kommen musste: Die Rieder wehrten sich mit Zähnen und Klauen, versuchten mit jeder Aktion wertvolle Sekunden zu gewinnen, doch fand in den letzten Sekunden des Spiels ein Schuss der Seeländer das Netzt des Tores der Gäste. 59:59 stand auf der Uhr, als es passierte. Die Bulldozers, von denen sich der eine oder andere wohl bereits innerlich jubiliert hatte, sahen sich nun mit der Nachspielzeit konfrontiert.
Man könnte nun meinen, dass ein solches Tor den Kampfgeist und das Selbstvertrauen der Kernenrieder brechen würde. Man könnte auch meinen, dass die Galser, denen scheinbar alle Hockeygötter zur Seite standen, nun die Gäste mit vollem Momentum besiegen würden. Doch die junge Mannschaft aus dem Mittelland hat über die letzten Jahre an Erfahrung gewonnen was knappe Spiele angeht. Diese teils schmerzhaften Erinnerungen halfen ihnen wohl jetzt sich wieder zu fassen. Die Geschichte der Nachspielzeit ist nämlich schnell erzählt. Im ersten Einsatz, nach nur 36 Sekunden beendeten die Bulldozers die Partie mit dem Tor zum 4:3. Die Freude und Erleichterung über das abrupte Ende der Partie war riesig auf Seiten der Gäste. Nun durfte man wirklich jubeln, denn der Einzug in den Playoffhalbfinal war gesichert. In ebendiesem Halbfinal warten am kommenden Wochenende alte bekannte aus dem Wallis. Die Rieder treffen nämlich wie letztes Jahr auf die Sierre Lions.